Die Geschichte des Vereins zu schreiben, gestaltet sich als schwierig. Bei dem Brand der Fischerhütte 1996 wurde ein großer Teil der Vereinsunterlagen (Schriftverkehr und Bilder) vernichtet. Aus den wenigen vorhandenen Unterlagen und der Befragung älterer Mitglieder wurde die Historie erstellt.
Im Jahr 1906 fanden sich sieben Fischereibegeisterte zusammen, um den heutigen Verein zu gründen. Ihre Namen sind nicht bekannt. Die Pachtstrecke „Lahn“ erstreckte sich von der Gemeindegrenze Staffel bis zur Mündung der Daubach. Zu dieser Zeit war die Lahn noch nicht kanalisiert. Das Gewässer war fischreich und hatte einen natürlichen Fischbestand. Besatzmaßnahmen kannte man zu dieser Zeit noch nicht.
Mit dem technischen Zeitalter, um 1928, kam ein
Umbruch. Der hier in unserer unmittelbaren Umgebung gewonnenen Kalkstein und
das fertige Produkt Kalk musste zum Verbraucher abtransportiert werden. Hierzu
bot sich der Fluss „Lahn“ als Wasserstraße an. Die Berufsschifffahrt begann. Um
große Schiffe einsetzen zu können, musste der Fluss etappenweise angestaut und
durch Schleusen schiffbar gemacht werden, was sich jedoch auf die Angelei nicht
nachteilig auswirkte. Soweit bekannt, kamen Angler und Berufsschiffer gut
miteinander aus. Der Fluss wurde nun von der Wasserstraßenverwaltung in Ordnung
gehalten.
Gefischt wurde mit der Angel, dem Hebgarn, dem Netz, der Reuse und auch vom
Boot aus. Zu dieser Zeit gab es auch noch Berufsfischer, die mit der Lahn ihr
Brot verdienten.
Ein besonderes Vorkommnis ist aus dem Jahr 1944 bekannt. In diesem Jahr hatte eine Munitionsfabrik bei Runkel giftiges Abwasser in die Lahn abgeleitet. Hierdurch wurde der gesamte Fischbestand flussabwärts vernichtet. Eine Entschädigung gab es für den Verein nicht. Die damaligen Vereinsmitglieder mussten unter großen finanziellen Anstrengungen den Fischbestand erneuern.
Auch unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg (ab Mai
1945) wurde der Fischbestand durch die damaligen Besatzungsmächte (Amerikaner
und Franzosen) erheblich reduziert. Eine weitere Einschränkung bestand darin,
dass für alle Vereine ein Versammlungsverbot galt. Das Vereinsleben kam
allgemein zum Erliegen.
Auf ein schriftliches Ersuchen im Jahr 1947 hat die Militärregierung das
Versammlungsverbot für unseren Verein aufgehoben.
Die erste Versammlung nach dem Krieg wurde am 29. September 1947 abgehalten. Um den Fischbestand wieder aufzustocken, wurde eine umfangreiche Besatzmaßnahme aus eigener Tasche beschlossen und durchgeführt. Weiterhin legten sich die Vereinsmitglieder eine freiwillige Selbstbeschränkung auf. Sie verzichteten darauf, den Fisch mit dem Hebgarn, dem Netz, der Reuse oder vom Boot aus zu fangen. Im Fluss wurden Schonbezirke festgelegt und die gesetzlichen Schonzeiten ausgedehnt. Hierdurch sollte eine wirkungsvolle Hege der Gewässer erreicht werden.
1951 wurde unser Verein in das Vereinsregister
eingetragen.
Im darauf folgenden Jahr 1952 trat unser Verein dem Verband Deutscher
Sportfischer bei. Unter Teilnahme unserer Delegierten wurde in Nassau der
Landesverband „Rheinland“ gegründet.
Am 16.01.1956 feierte unser Verein in einem bescheidenen Rahmen im Vereinslokal „LOOS“ in Diez sein 50-jähriges Bestehen.
1964 begann für unseren Verein ein neuer Abschnitt.
Man hatte beschlossen, eine Teichanlage in der Gemarkung Nentershausen, Flur:
„In der unteren Striehlerwiese und im Oberen Grund“ zu bauen. Vorangegangen
war, dass in dem angeführten Bereich einige Wiesen, die an einem Bachlauf
lagen, günstig zu kaufen waren. Einige Grundstückseigentümer wollten, wie es
üblich ist, das große Geschäft machen. Es gab daher schwierige Verhandlungen.
Nachdem der Grundstückskauf getätigt war und die Teichbaugenehmigung vorlag,
wurde unter schwersten Bedingungen, mit Hacke, Schaufel und Schubkarren der
obere Teich erstellt.
Es wurde in jeder freien Stunde, besonders an Samstagen und Sonntagen an der
Teichanlage gearbeitet. Keiner der Vereinsmitglieder schloss sich aus. Zu
dieser Zeit gab das Vereinsmitglied Thorn sein Zimmergeschäft auf. Er stiftete
seine Werkstatt und der Verein baute daraus die Fischerhütte. Bei dem mittleren
und unteren Teich wurden vereinseigene Arbeitsmaschinen eingesetzt. Diese
Maschinen hatte man zum Schrottpreis gekauft oder ersteigert.
1980 trat das neue Fischereigesetz von Rheinland-Pfalz
in Kraft. Es entstand für die Fischereivereine eine neue Situation. Das Gesetz
schrieb vor, dass die Flussanliegergemeinden sich zu einer Genossenschaft
zusammenschließen mussten.
Die anfängliche skeptische Zusammenarbeit löste sich bald. Beide Parteien, die Genossenschaft
und die Vereine, arbeiteten beispielhaft zusammen.
Am 11.09.1981 feierte unser Verein in der Radfahrhalle in Diez (In der Au) sein 75-jähriges Vereinsjubiläum.
In der Nacht vom 14. auf 15. Februar 1996 brannte unsere Fischerhütte nieder. Dabei verbrannten ein großer Teil der Vereinsunterlagen und wertvolle Erinnerungsstücke. Im gleichen Jahr wurde dann an gleicher Stelle, eine etwas kleinere, an die Natur angepasste Hütte aufgebaut.
Mittlerweile hat sich unser Verein zu einem modernen und umweltbewussten Partner unserer Gesellschaft etabliert.
Die Chronisten